Batagur baska Männchen im Brutkleid
Fr. Ghosh mit jungen Schildkröten
Schlüpfling der Batagur-Schildkröte
Die Nördliche Batagur Flussschildkröte ist eine der bedrohtesten Wirbeltierarten weltweit. Sie ist als drittseltenste Schildkrötenart gelistet, und in einer von der IUCN 2012 publizierten Liste der 100 gefährdeten Arten (Pflanzen und Tiere) ist sie natürlich auch vertreten. Sie kann bis 60 cm Panzerlänge erreichen und hatte den Ruf, die Schildkröte mit dem schmackhaftesten Fleisch und den köstlichsten Eiern in Süd-Asien zu sein. Das führte dazu, dass die Nördliche Batagur Flussschildkröte extrem bejagt und ihre Eier in großer Stückzahl abgesammelt wurden.
Im Tiergarten Schönbrunn erfolgte im Jahr 2010 die Welterstnachzucht dieser Art. Gemeinsam mit dem Grazer Schildkrötenforscher Peter Praschag, der TSA (Turtle Survival Alliance) und einer NGO aus Bangladesh wurde das Artenschutzprojekt “Projekt Batagur baska“ initiiert. Mit Hilfe der Inderin Rupali Ghosh wurden die letzten überlebenden Batagur baska aufgespürt, angekauft und in 2 eingezäunten Teichen im Bhawal Nationalpark untergebracht. Derzeit leben dort 14 Männchen und 5 Weibchen – das sind circa 70 % der Gesamtpopulation dieser Art. Die Tiere haben in privaten Fischteichen überlebt, wo sie als Talisman gelten.
Die Suche geht unverdrossen weiter, da man mit nur fünf Weibchen auf Dauer keine stabile Population aufbauen kann. Mit Spendengeldern von Zoobesuchern, den Freunde des Tiergarten Schönbrunn und einer großzügigen Zuwendung der OZO wurden die Teiche im Bhawal Nationalpark schildkrötengerecht adaptiert und ein Tierpfleger und ein Stationsleiter angestellt. Im März 2012 legten die Weibchen erstmals Eier in den künstlich errichteten Sandstrand ab. Nach zwei Monaten schlüpften insgesamt 24 Jungtiere, die sich bisher großartig entwickeln. Die Freude über diesen ersten Erfolg ist natürlich groß. Auch wenn noch viele Jahre Arbeit vor uns liegen, um den Bestand dieser Art langfristig zu sichern, wissen wir jetzt, dass sich die Anstrengungen lohnen und wir die richtigen Maßnahmen getroffen haben.